Die "Arbeitsgemeinschaft Autobahngeschichte (AGAB) e. V." wurde im Jahre 1999 gegründet. Bei den Mitgliedern der AGAB handelt es sich nicht nur um "Straßenbauer”, die sich auch beruflich mit dem Thema "Autobahn" befassen. Vielmehr findet man unter ihnen neben Angehörigen der Straßenbauverwaltung beispielsweise auch Banker, Juristen, Kaufleute oder Handelsvertreter. Bei den zweimal jährlich stattfindenden Hauptversammlungen sieht man Autokennzeichen aus dem gesamten Bundesgebiet. Die AGAB hat auch Mitglieder in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich oder Norwegen. Das verbindende Band ist das gemeinsame Interesse am Thema Autobahnen.

Die Anfänge der AGAB liegen buchstäblich in den dichten Wäldern Nordbayerns - genauer gesagt in Unterfranken nahe der hessischen Grenze zwischen Rhön und Spessart. Dort finden sich die Reste der "Strecke 46" - die im Bauzustand verbliebene Trasse einer fast vergessenen Vorkriegsautobahn. Der Verkehr rollt heute ca. 20 km Kilometer weiter östlich über die BAB A 7, auch Rhönautobahn genannt. Einige Hobbyhistoriker wunderten sich über alte - mit Sandstein verkleidete - Unterführungen, die scheinbar sinnlos in der Gegend standen, und gingen auf Entdeckungsreise. Am Ende stand die Wiederentdeckung eines Stücks deutscher Verkehrsgeschichte, die seit Oktober 2003 auf Veranlassung der AGAB in Teilen unter Denkmalschutz steht. Die Geschichte der "Strecke 46" ist auch in Buchform dokumentiert. Das AGAB-Mitglied Dieter Stockmann hat das bereits in 3. Auflage erschienene Buch “Strecke 46” - die vergessene Autobahn zwischen Spessart und Rhön" verfasst.

Die Projekte der AGAB sind vielfältig. Während einige Mitglieder in Archiven alte Akten durchstöbern, sind andere mit Fotoapparat und Topographischer Karte auf Streckenbereisung. Die Ergebnisse dieser Arbeiten werden in Datenbanken aufgenommen. Derzeit digitalisiert und katalogisiert die AGAB u. a. Teile des umfangreichen, historischen Fotoarchivs der Autobahndirektion Nordbayern. Die zweimal jährlich stattfindenden Treffen bieten auch jedes Mal etwas Besonderes - sei es ein Besuch auf der von der US-Armee streng gesicherten Ramstein Air Base, deren Ursprung ein Feldflugplatz auf einer alten Autobahntrasse gewesen ist, oder ein Gang ins Innere von Großbrücken. Auch aktuelle Autobahnprojekte wurden von der AGAB in Augenschein genommen, beispielsweise die Kammquerung des Thüringer Waldes mit dem acht Kilometer langen Rennsteigtunnel. Dabei geht die AGAB auch "in die Luft" - so gab es bei der Hauptversammlung im Juni 2005 die Möglichkeit, die unterfränkische Neubaustrecke BAB A 71 aus dem Flugzeug zu betrachten.

Spuren der Autobahngeschichte finden sich an vielen Orten - beispielsweise in Bayern. So stehen mitten in Deggendorf Brücken, die von der ursprünglich vorgesehenen Planung der heutigen BAB A 3 zeugen. Bis vor einigen Jahren wunderten sich vorbeifahrende Autofahrer auf der A 8 über die bereits gebaute Brücke für die Vorkriegsplanung des Münchener Autobahnrings, die mittlerweile abgerissen wurde. Aber auch Relikte aufgegebener Planungen aus der Nachkriegszeit sind nicht selten - so z. B. die Brücke für das ehem. geplante Autobahnkreuz Grasbrunn am Münchener Ostring.

Die AGAB beschäftigt sich auch mit Autobahnvorläufern. Entgegen der weit verbreiteten Meinung beginnt die Geschichte des Autobahnbaus in Deutschland nämlich nicht erst im Jahre 1933. Planungen, wie die AVUS in Berlin, gehen bis vor den 1. Weltkrieg zurück. Zudem war die Nur-Autostraße Hansestädte - Frankfurt a. M. - Basel (HaFraBa) ein Gedanke aus der Weimarer Republik.

Die Arbeitsgemeinschaft Autobahngeschichte (AGAB) e. V.
Aufgaben und Ziele

FASZINATION AUTOBAHN

Stefan Broocks

agab_button_secondary_background3_3
agab_banner7
agab_footer_bildhintergrund